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Deine Coachingausbildung – sinnvoll?

Eine Frage, die natürlich nicht pauschal zu beantworten ist. Ob eine Coachingausbildung für dich sinnvoll ist, hängt von deinen Zielen ab. Eine nähere Beschäftigung damit lohnt sich in jedem Fall, wenn du für dich feststellst: Ich bringe berufliche Erfahrung und Reife mit. Ich möchte jedoch meine Kompetenzen erweitern, um die Kommunikation mit den Menschen in meinem beruflichen Umfeld zu optimieren. Ich habe Interesse und spüre vielleicht sogar Leidenschaft dafür, Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Ich möchte dies in einer professionellen, strukturierten und zielorientierten Weise tun. Ich will die dazu notwendige innere Haltung reflektieren, meine Stärken ausbauen und bin neugierig auf meine persönlichen Entwicklungsfelder.

Was Business Coaching ist

Dabei spreche ich hier von einer Ausbildung als Business Coach. Fragestellungen im beruflichen Kontext stehen im Mittelpunkt. Bei Business Coaching handelt es sich um einen interaktiven, vertrauensvollen Gesprächsprozess zwischen Business Coach und einem psychisch gesunden Klienten oder Klientin. Anzahl und Dauer der Gespräche sind zeitlich begrenzt. Inhalte sind individuelle Fragestellungen, Herausforderungen und Neuorientierungen im beruflichen Kontext. Der Business Coach unterstützt die Klienten bei der Gestaltung neuer Perspektiven, Lösungen und einer Verbesserung der beruflichen Situation. Das Vorgehen ist strukturiert, ziel- und lösungsorientiert. Business Coach und Klient*in begegnen sich dabei auf Augenhöhe. Der Business Coach steuert den Prozess, ist Expert*in für spezifische Methoden und kritische Sparringspartner*in. Die Klienten sind Experten für ihre Situation. Sie bestimmen das Ziel und entscheiden, welche Lösung für sie passt. Sie verantworten die Umsetzung.

Haltung kommt vor Methoden

Viele, die eine Ausbildung als Business Coach ins Auge fassen, erhoffen sich einen Methodenkoffer. Gefüllt mit Tools, die in die Lage versetzen, kommunikative Prozesse besser zu gestalten und Entwicklung effektiver zu unterstützen. Dieser Wunsch ist legitim. In der Tat ist die Vermittlung von methodischem Knowhow wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Die eingesetzten Methoden benötigen jedoch eine Basis. Ein seriöser Business Coach agiert aus einer bestimmten Haltung heraus. Er tritt seinen Klienten auf Augenhöhe entgegen. Er handelt aus einer Perspektive des Verstehen-Wollens und respektiert die Autonomie seines Gegenübers. Er fokussiert auf Veränderungsmöglichkeiten, neue Perspektiven, Ressourcen und Lösungen. Neben der Arbeit an dieser Haltung sollte er sich auch bis zu einem gewissen Grad mit relevanten theoretischen Ansätzen beschäftigen. Beispielsweise aus den Bereichen Kommunikation oder Systemtheorie. In diesem Unterbau wurzelt das methodische Vorgehen. Erst wenn diese Basis ausreichend entwickelt ist, kann er verstehen, warum er bestimmte Methoden nutzt. Dabei sind die Kernmethoden im Coaching Fragen und Zuhören. Eine seriöse Ausbildung wird auf diese Basis fokussieren.

Kommunikation steht im Mittelpunkt

„Alles was wirken soll, muss durch das Nadelöhr menschlicher Kommunikation“. Das Zitat stammt von Niklas Luhmann, der als wichtigster deutschsprachiger Vertreter der soziologischen Systemtheorie gilt. Die Aussage macht deutlich, welche elementare Rolle Kommunikation in jeder Facette unseres Lebens spielt. Im Coachingprozess tritt dies besonders deutlich zu Tage. Zum einen sind die Fragestellungen der Klienten in aller Regel Fragestellungen der Kommunikation. Zum anderen ist die Zusammenarbeit zwischen Coach und Klient*in selbst ein anspruchsvoller Kommunikationsprozess. Dabei wird vom Coach eine besondere kommunikative Kompetenz verlangt, um diesen Prozess erfolgreich zu gestalten. Was zeichnet diese besondere kommunikative Kompetenz aus? Zunächst ein kurzer Blick, was im Rahmen von Kommunikation passiert. Zwei Menschen treffen aufeinander und beginnen, sich auszutauschen. Sie übernehmen wechselseitig die Rolle des Senders und Empfängers. Entscheidend ist, dass jeder ein sehr individuelles Modell der Wirklichkeit hat. Aus diesem Wirklichkeitsmodell wählt der Sender die Information aus und teilt sie dem Empfänger mit. Diese interpretiert diese vor dem Hintergrund seines eigenen Wirklichkeitsmodells. Ihre Kommunikation ist dann erfolgreich, wenn es ihnen gelingt ein gemeinsames Modell zu schaffen. Einen Konsens, der es ihnen ermöglicht, zu handeln und vor allem weiter zu kommunizieren. Die Herstellung des gemeinsamen Wirklichkeitsmodells erfolgt über Sprache und nonverbale Signale.

Besondere kommunikative Kompetenz des Coaches

Die kommunikative Kompetenz eines Coaches zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er besonders in der Lage ist, die Perspektive der Klient*in einzunehmen. Sein oder ihr Wirklichkeitsmodell ist entscheidend. Der Coach sondiert dieses und will es verstehen. Die Frage, die er sich stellt ist: „Nach welcher „Logik“ tickt meine Klient*in. Dabei stellt er sein eigenes Wirklichkeitsmodell bewusst zurück. Dies ist eine wirkliche Herausforderung. Wer sich einmal in die Rolle des Coaches begibt, zum Beispiel im Rollenspiel im Rahmen einer Coachingausbildung, wird schnell merken wie schwierig es ist, die eigenen Erfahrungen oder Bewertungen auszublenden. Der Coach ist im gesamten Prozess bemüht, die Qualität der Information zu erhöhen. Er präzisiert, sichert das eigene Verstehen durch Nachfragen ab, prüft Informationen auf Relevanz für die Fragestellung, vermeidet Abschweifen und bricht auch Sequenzen ab, wenn diese nicht zielführend sind. Er vermittelt Orientierung über Struktur, indem er einen Überblick über den Gesprächsablauf gibt oder Visualisierungen nutzt. Er hört genau zu, ist konzentriert und achtet auf das Tempo. Er kann präzise formulieren und ist in seinen Formulierungen wertschätzend und motivierend. Er ist in der Lage nonverbale Signale und Emotionen wahrzunehmen und macht diese besprechbar, kann sie also in Worte fassen. Er hält Unsicherheiten und Schweigen aus und gibt der Versuchung nicht nach, eigene Interpretationen oder Lösungen zu liefern, wenn es nicht vorangeht. Sein zentrales Instrument sind Fragen. Er setzt verschiedene Formen von Fragen ein, um den Perspektivenwechsel, die Zielorientierung oder das Erkennen von Ressourcen bei seinen Klienten zu unterstützen.

Kommunikative Kompetenz wird in der Ausbildung trainiert

Im Rahmen einer seriösen Coachingausbildung geht es darum, diese besondere kommunikative Kompetenz auszubauen. Wieder wird deutlich: Es geht mehr um innere Haltung als die Anwendung von Methoden. Verständlich wird ebenso, warum eine Coachingausbildung auch für Menschen interessant ist, die gar nicht vorhaben als Coach zu arbeiten. Dies ist für die meisten Teilnehmer*innen an Ausbildungsgängen auch tatsächlich nicht die primäre Motivation. Vielmehr wollen sie die Qualität ihrer Arbeit erhöhen. Beispielsweise als Personalentwickler*in, Führungskraft, Geschäftsführer*in, Projektleiter*in oder Partner*in Verhandlungen. Überall ist kommunikative Kompetenz entscheidend.

Worauf du bei einer Ausbildung achten solltest

Es lohnt sich, Zeit zu investieren, um das richtige Ausbildungsangebot für dich zu finden. Schließlich handelt es sich um eine nicht unbedeutende Investition. Wir sprechen von ca. 7.000 Euro aufwärts für eine gute Ausbildung. Eine Zertifizierung durch einen der großen Coachingverbände wie zum Beispiel der DBVC (Deutscher Bundesverband Coaching e.V.) ist ein sinnvolles Kriterium. In jedem Falle solltest du ein Gespräch mit den Anbietern und Ausbildungsleitern führen. Es empfiehlt sich auch, die Erfahrungen von ehemaligen Teilnehmer*innen zu erfragen. Ein seriöser Anbieter wird kein Problem damit haben, den Kontakt zu vermitteln. Abzuraten ist von Kompaktangeboten, die eine Ausbildung zum Business Coach in einer Woche versprechen. Wie oben beschrieben, geht es vor allem um die Arbeit an anspruchsvollen Kompetenzen und innerer Haltung. Das ist ein Reifeprozess, der Zeit benötigt. Darum erstrecken sich gute Ausbildungen über ein Jahr oder mehr. Die Phasen zwischen den Modulen spielen eine wichtige Rolle. Sie bieten den Raum, um Inhalte zu reflektieren und Gelerntes in der eigenen Praxis umzusetzen. Schließlich findet sich eine Gruppe von Teilnehmer*innen zusammen, die zusammenarbeiten und einen spannenden Weg gemeinsam gehen. Diese Dynamik ist wertvoller Aspekt einer solchen Ausbildung. Er braucht zu seiner Entfaltung Zeit.